Der aufgestellte Pfau (mayūrāsana)
- Melanie Berger
- 22. Juni 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. März 2021
Diese fortgeschrittene āsana kennzeichnet sich durch eine entschlossene Willensdynamik aus dem unteren Bereich der Wirbelsäule. Dort liegt das Zentrum des Krafteinsatzes (Mūlādhāra-Chakra) welchen man sich bis nach vorne in die Brustwirbelsäule denkt. Es ist wie der ruhige, zentrierte Teil der Bewegung. Als weitere mentale Vorbereitung vor der Ausführung stellt sich der Übende vor wie er die Beine, beginnend von diesem unteren Teil der Wirbelsäule, aus der zur Erde ziehenden Schwerkraft mit einer leichten und aufstrebenden Dynamik nach oben enthebt. Diese Vorstellung ist mit einem Gefühl einer freien, luftigen bis hin zu einem schwebenden Gefühl in der Entstellung verbunden. Erst durch diese vorstellende Tätigkeit enthebt sich die āsana tatsächlich aus der körperlichen Schwere und entzieht sich der irdischen Schwerkraft. Durch die denkende, vorstellende Vorbereitung werden feinere Kräftewirkungen, welche man als sogenannte prana- oder Ätherkräfte bezeichnet, wirksam.
Beginne im Fersensitz und baue dieses Bild gedanklich auf. Stütze dich dann auf die Unterarme und führe die Ellenbogen einigermaßen nahe zueinander und bringe sie zur Magengrube. Die Finger zeigen nach hinten in Richtung der Füße. Verlagere nun dein Gewicht nach vorn und bringe dein Kinn zum Boden. Achte darauf, dass die Ellenbogen nicht verrutschen. Strecke nun die Beine und führe eines schwungvoll nach oben und zieh das andere Bein ebenfalls nach. Bleibe hierbei gedanklich aktiv und lass dich nicht von der evtl. auftretenden körperlichen Schwere beeindrucken oder irritieren. Diese gilt es wie zu überwinden. Wenn die Beine vertikal nach oben zeigen entsteht eine Empfindung eines aufgerichteten Schwebens. Wenn die Beine geschlossen werden können, entsteht nochmals eine dynamische, leichte Zugkraft nach oben.
Diese Übung erfordert durchaus einige Übung. Durch die mentale Vorbereitung wird die Bewegung jedoch bereits wie vorbereitet und lässt sich bewusst nachvollziehen. Umso bewusster die beschriebene Bewegungsdynamik wird, umso leichter lässt sich diese tatsächlich umsetzen.
Vor der Ausführung sind Übungen um den Körper vorzubereiten sehr empfehlenswert. Es bietet sich das Sonnengebet an um eine erste Flexibilität der Wirbelsäule zu erreichen. Auch sind Übungen wie z. B. der Kopfstand, der die Empfindung der sich aus der Schwerkraft enthebenden leicht aufstrebenden Beine vorbereitet, sehr günstig. Achte auch darauf, dass sich neben dir ausreichend Raum befindet falls das Gleichgewicht nicht gehalten werden kann. Auch das Umfallen sollte Geübt werden und nicht zu einer Entmutigung führen :-)

Viel Freude beim Ausprobieren.
Melanie
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