Yoga zur Stärkung der Lebens- und Willenskräfte sowie der Muskelkraft
- Melanie Berger

- 7. Sept. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Liebe Interessierte,
eine Bewegung kann bspw. allein durch den Körper mit seiner Muskelkraft motiviert sein. Gerade bei sehr intensiven Yogastellungen kann das praktizieren dann recht anstrengend werden und der Körper erschöpft mehr oder weniger schnell.
Wenn zu der Arbeit mit dem Körper jedoch ein sogenannter Inhalt, eine Idee hinzukommt, und der Übende durch seine eigene Bewusstseinsaktivität diesen vorstellend, bildhaft denkt, kann eine Übung auf sehr erstaunliche Weise viel intensiver und fortgeschrittener in eine körperliche Form gebracht werden - ohne das dies eine Überanstrengung verursacht. Durch den Gedankenbildevorgang entsteht eine aufbauende Kraft für den Menschen.
Die unten vorgestellten āsana stellen durchaus auch mit Vorstellungsbildung eine körperliche Anforderung dar - keine Frage - jedoch baut der Körper, wenn die Aktivität des Bewusstseins (seelische Ebene) hinzukommt auf, die Lebenskraft wird erhöht und die Willenskraft gestärkt.
Versuche es einfach selbst aus. Im unteren Bereich des Artikels findest du eine kleine Fotostrecke von zwei Übungen.
Viel Freude beim Praktizieren
Eure Melanie

Platziere Dich stabil auf dem linken Bein und führe das rechte Knie so weit als möglich nach oben und zentriere Dich kraftvoll, punktuell am untersten Teil Deiner Wirbelsäule. Es ist zunächst wie ein zurückziehen, ein kleiner werden, wahrnehmbar. Aus dieser Bewegung ergibt sich dann jedoch ein feines Empfinden einer aufsteigenden Dynamik.

Hier zeige ich Dir den exakten Bereich des Körpers, wo die Bewegung zunächst mental über die Vorstellungsbildung gedacht, und dann im Ergebnis konkret über den Körper, der wie ein Werkzeug dient, ausgeführt wird. Das sogenannte mūlādhāra-cakra befindet sich an dieser Stelle der Wirbelsäule. Halte die Stellung auf jeder Seite ca. 15 Sek. Weiche in dieser Zeit nicht zurück, sondern halte ruhig und beobachtend etwas durch. Übe am besten jede Seite dreimal.

Heinz Grill (Geistforscher, Yogalehrer, Autor, Bergsteiger) hat in dem Buch "Die Seelendimension des Yoga" diese Bewegungsdynamik, die auch als Lebens- oder Ätherkraft bezeichnet werden kann, und wie sie in der Beinstellung stattfindet und gedacht wird während der Übungspraxis, skizziert. Dieses Bild dient der konkreteren Vorstellungsbildung während der Ausführung der Übung. Auf diese Weise wird der Übende eine leichte, aufsteigende Kraft des Aufrichtens, die sich der Schwerkraft enthebt, erleben und wahrnehmen.

Das dieses leichte, dynamische nach oben Streben noch intensiver erlebbar wird, beginne nochmals wie oben beschrieben und nehme dieses Mal Deine Arme mit nach oben. Ziehe Dich, das obige Bild denkend, kraftvoll im unteren Bereich der Wirbelsäule zusammen und führe Deine Arme nach oben.

Der Schultergürtel bleibt entspannt und durchlässig. Die vertikal aufsteigende, dynamische Bewegung besitzt im untersten Teil der Wirbelsäule ihr Zentrum und sprießt kraftvoll entlang der Wirbelsäule nach oben. Der Rücken enthebt sich förmlich entgegen der mehr nach unten ziehenden Schwerkraft leicht nach oben an. Übe auch hier jede Seite am besten drei mal und halt die Stellung je für 15 - 20 Sek.
Die angesprochene Bewegungsform kann auf vielerlei Yogaübungen Anwendung finden. Bspw. auch bei einer ganz anders gelagerten āsana. Die Beinstellung ist eine sehr vertikale Bewegung. Bei der Waage geht der Körper horizontal spannkräftig und ganz entschlossen in den Raum. Stelle zunächst ein Bein entschlossen nach vorn ab.

Die Waage symbolisiert den seelischen Fortschritt. Verlagere das Gewicht auf ein Bein und komme mit dem Oberkörper in die horizontale. Die Arme befinden sich zunächst noch nach hinten, vom Körper wegzeigend. Diese vorbereitende Bewegung nennt sich die Schwalbe und kann durchaus auch als Einzelstellung praktiziert werden.

Führe nun die Hände zum untersten Bereich der Wirbelsäule und denke dir nochmals dieses punktuelle Zusammenziehen wie bereits geübt. Auf diese Weise erhöht sich die Stabilität des Körpers und das Gleichgewicht kann leichter gehalten werden. Die Beine werden dynamischer und dadurch wie länger.

Führe in einem letzten Schritt die Arme durch den Luftraum nach vorne und schließe die Hände. Die Schultern lasse leicht. Erweitere die Übung indem du noch einmal ganz aktiv und entschlossen in die horizontale wächst. Auf diese Weise erhöht sich die Spannkraft in der Bewegung. Das Bewusstsein bleibt während der Ausführung in einer wachen und ruhigen Beobachtung und gleichzeitiger Selbstvergessenheit des Körpers.

Übe auch hier am besten jede Seite dreimal für ca. 15 bis 20 Sek. Durch die Wiederholung kannst du bemerken, wie sich der Körper zwar bewegt anfühlt, aber dennoch eine feine, subtile aufbauende Kraft entstanden ist. Gerade nach diesen Stellungen erlebt man sich sehr aufgerichtet und dynamisch, kraftvoll.
Es besteht auch die Möglichkeit, diese beiden Stellung miteinander zu kombinieren. In zwei kurzen Videos zeige ich dir wie´s geht. Im Ersten Video wiederholen sich die āsana einmal im zweiten Video einmal mehr. Du kannst die Kombination je nach persönlichem Können und Ausdauer auch öfter wiederholen.
Viel Freude beim Üben.
Deine Melanie




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